Grundlinien der Wirtschaftspolitik
Gabuns Wirtschaftverfassung ist privatwirtschaftlich ausgerichtet. Die Privatisierung staatlicher Betriebe wurde 1995 eingeleitet. 1997 wurde der Strom- und Wasserversorger SEEG, 1999 die Eisenbahn Transgabonais und 2003 die Hafenverwaltung privatisiert (langfristige Konzessionen). Auch drei agrarindustrielle Betriebe sind inzwischen in private Hand übergegangen. Währung ist der von Frankreich gestützte Franc CFA, der mit einer festen Parität 1 : 656 zum Euro ausgestattet ist. Nach ernsten Schwierigkeiten und einer Rezession in den Jahren 1998 und Anfang 1999 hat sich die Wirtschaftslage inzwischen dank des gestiegenen Erdölpreises mit der Stabilisierung des Umfangs der Erdölförderung nach 30%-igem Rückgang seit 1998 leicht verbessert. Nach Stagnation in den letzten drei Jahren wurde 2003 wieder ein Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts von 2,8% erreicht. Rohstoffvorkommen Auf Grund seiner Erdöl- und Mangan-Vorkommen und seines Holzreichtums ist Gabun mit einem Pro-Kopf-Einkommen (BIP) von über 4.000 Euro statistisch eines der reichsten Länder Afrikas, wenngleich die sozialen Indikatoren ein weitaus schlechteres Bild zeichnen (Platz 78 beim Pro-Kopf-Einkommen, aber lediglich Platz 118 im UNDP-Human Development Index 2003). Erdöl wird teils off-shore, teils on-shore mit hohen Förderkosten produziert (um 10 USD pro Barrel). Die rückläufige Förderung kann nicht im vollen Umfang von neu erschlossenen Lagerstätten ausgeglichen werden. Gabun lebt im Rhythmus der Öleinnahmen und des Dollarkurses. Rückläufige Erdölproduktion und Erdölpreisverfall, aber auch Einbrüche in der Holzausfuhr brachten die Staatsfinanzen immer wieder in Unordnung und zwangen Gabun in der Vergangenheit, die Bedienung seiner auf 3,6 Mrd USD angewachsenen Auslandsschulden einzustellen. Der unumgängliche Personalabbau im aufgeblähten öffentlichen Sektor, Instrument der Umverteilung der Ölrente, stellt das Land, dessen Wirtschaft einseitig auf Erdölexporte ausgerichtet ist und in dem drei Viertel der Bevölkerung in Armut leben, im neuen Jahrtausend vor die schwierigste Herausforderung seit seiner Unabhängigkeit. Mit der im Mai 2004 geschlossenen Vereinbarung eines Bereitschaftsabkommens mit dem Internationalen Währungsfonds hat sich Gabun zu einer ehrgeizigen Neuorientierung in der Wirtschaftspolitik entschlossen. Wichtigste Wirtschaftszweige Erdöl: Die Erdölförderung hatte 1997 mit 18,4 Mio to ihren Höhepunkt erreicht und ging bis 2002 auf 12,6 Mio. Tonnen zurück. Seitdem ist sie leicht auf 13,4 Mio. to angestiegen; auf dieser Höhe will man mittelfristig die Produktion halten. Werden jedoch keine ergiebigen neuen Vorkommen erschlossen, kann die Förderung in den nächsten fünf Jahren auf 9 Mio to zurückfallen. Holz: Die Holzausfuhr unterliegt den Schwankungen des Weltmarktes, wird aber auch von der einheimischen Preispolitik beeinflusst. Wegen des teilweisen Wegfalls des asiatischen Marktes ging der Export seit 2000 um 40% zurück. Mangan, Uran: 2003 wurden - wie in den Vorjahren - rund 2.000 t Mangan ausgeführt. Vor Einstellung der Förderung 1999 wurden letztmals 358 t Uranerz gewonnen. Außenhandel Der Außenhandel wird wesentlich bestimmt durch die wichtigsten Exportprodukte Erdöl, Holz und Mangan. Die Handelsbilanz im weltweiten Handel ist für Gabun traditionell positiv: 2003 wurden Güter im Wert von 2,8 Mrd Euro exportiert und in Wert von 1,1 Mrd Euro importiert. Wichtigste Handelspartner: Importe: EU: 66% (Frankreich 41%, Niederlande 5%, Belgien 6%, Italien 3%, Deutschland 2%), USA 10%, Japan 5%, Exporte: USA 56% (Erdöl), EU 11% (Frankreich 7%, Deutschland 0,5%) China 7%, Japan 5% Umweltpolitik 70 % des Landes, entsprechend etwa 210.000 qkm, sind großteils unberührter tropischer Regenwald. Die Zahl der in den Waldformationen vorkommenden Pflanzenarten wird auf 8.000 geschätzt, 150 Säugetierarten und 600 Vogelarten wurden bisher in Gabun nachgewiesen. Den Holzfällern folgt im dünn besiedelten Gabun keine einheimische Bevölkerung mit Wanderhackbau und Brandrodung. Nationale Gesetzgebung verlangt eine nachhaltige Bewirtschaftung des Waldes. Über 10% des Staatsgebietes sind als Reservate ausgewiesen und werden mit Unterstützung Frankreichs, der EU und neuerdings auch der USA betreut. Beim Schutz der Waldflächen durch nachhaltige Bewirtschaftung hatte Deutschland lange Zeit im Rahmen der technischen Zusammenarbeit durch die Betreuung der Nationalen Forstschule geholfen. Diese Zusammenarbeit ist inzwischen durch ein Engagement der EU ersetzt worden |